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Geologische Lage |
Mineralien |
Überblick |
Geschichte
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Geschichte der Grube
"Himmlisch Heer"
--- 13.
bis 20. Jahrhundert ---
Historisches Silber-, Kupfer- und Schwerspatbergwerk Hallwangen
nach
Klaus M. Heckmanns |
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» Der Beginn des Bergbaus in der Nordschwarzwälder Region |
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» Die erste Nennung Hallwangens als Bergbaurevier |
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» Der Hallwanger Bergbau scheint zu florieren |
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» Die Blütezeit des Hallwanger Bergbaus ist offenbar vorbei |
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» Neue Versuche unter dem Namen "Himmlisch Heer" |
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» Abbau von Schwerspat |
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» Das Ende des Schwerspat- und Erzabbaus |
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^Anfang |
Der Beginn des Bergbaus
in der Nordschwarzwälder Region |
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13. Jahrh. |
Älteste urkundlich erhaltene Nennung von Bergbau im
Nordschwarzwald.
Auch in Hallwangen wurde nach aktuellem Forschungsstand zu dieser Zeit
schon Erz abgebaut. |
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Die Gründung des Ortes Hallwangen liegt ebenso im dunkeln, wie auch der
Beginn des Bergbaus. Hallwangen ist mit Sicherheit älter als das Datum
seiner ersten urkundlichen Nennung am 9. Oktober 1075. Knapp 200 Jahre
später, nämlich am 12. Oktober 1267, wird urkundlich dokumentiert, dass sich
die Kapelle auf dem Kniebis von der Mutterkirche in Dornstetten trennt. Um
nun die Versorgung beider Gotteshäuser zu gewährleisten, wird festgelegt,
dass jede der beiden Kirchen die Hälfte des Metallzehnten erhalten soll.
Dabei geht es um Metalle, die zukünftig gefunden würden. Eine spezifische
Örtlichkeit, wo man diese Metalle finden könnte, ist in der Urkunde nicht
genannt. Demzufolge kann niemand den Inhalt dieser Urkunde auf seinen Ort
bzw. auf sein Bergwerk beziehen!
Man darf als sicher annehmen, dass die Alten das Ausgehende der Mineral- und
Erzgänge gekannt haben. Gleichermaßen ist es durchaus möglich, dass irgendwo
in unserem Raum bereits nach Erzen gegraben wurde - der Ort jedoch ist
unbekannt! Die Urkunde gibt in dieser Hinsicht keinerlei Aufschluss, geht
aber entweder von bereits bestehendem Bergbau aus oder aber bezieht sich
darauf, dass der Metallzehnte dann geteilt werden würde, wenn man Erze
(bergmännisch) abbauen würde. Die Zusammenhänge sind hier nicht eindeutig
klar ausgedrückt. Das liegt mehrheitlich daran, dass man die Urkunde wegen
der Trennung der Kirchen und nicht wegen der (vermeintlichen) Anfänge des
Bergbaus ausgefertigt hat. Es ist daher, um den Urkundentext nicht
überzuinterpretieren, wohl nicht angebracht, von einem Beginn des Bergbaus
zu sprechen. Man könnte sonst in Beweisnot geraten.
Die erste Nennung eines Bergwerks im Nordschwarzwald betrifft Bulach und
stammt aus dem Jahr 1322. Für das Freudenstädter Revier kommt als erste
Nennung einer Grube die „Heilig-Dreikönigs-Grube" im Jahr 1478 in Betracht.
Allgemein geht man jedoch davon aus, dass mit dem Bergbau in unserem Raum
erst im Laufe des 16. Jahrhunderts begonnen wurde.
^Anfang |
Die erste Nennung Hallwangens als Bergbaurevier |
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1519
- 1534 |
Herzog Ulrich muss das Land verlassen und lebt in
Verbannung.
In dieser Zeit der kaiserlichen Zwischenregierung wird in Hallwangen ein
4-löthiger Silbergang gefunden. |
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Der Beginn des 16. Jahrhunderts war in Württemberg durch die Bauernkriege
geprägt. Herzog Ulrich musste das Land verlassen und lebte von 1519 - 1534
in der Verbannung. In jener Zeit der kaiserlichen Zwischenregierung soll man
in Hallwangen einen 4-löthigen Silbergang gefunden haben. Vier Lot(h) Silber
im Zentner Erz bedeutet in die heutigen Gewichte umgerechnet 1,25 g Silber
pro Kilogramm Erz. Wann dieser Gang genau gefunden wurde, lässt sich heute
nicht mehr nachweisen, denn die zugehörigen Akten wurden in einer
Bombennacht des Jahres 1944 in Stuttgart durch Brand vernichtet. Die in der
einschlägigen Fachliteratur des öfteren veröffentlichte Jahreszahl 1520 für
das Auffinden des Ganges stimmt definitiv nicht! Die Quelle, auf die sich
alle diese Autoren hier berufen, nennt eben diese Jahreszahl nicht.
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1551 |
Erste gesicherte Nennung bergbaulicher Tätigkeit in
Hallwangen in einem Bericht des Bergrichters Haubensack aus der
elsässischen Bergbaustadt Markirch im Lebertal. |
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Der erste Nachweis von Hallwangen als Bergbauort fällt in die Regierungszeit
Herzog Christophs, welcher von 1550 - 1568 württembergischer Landesherr war.
Kurz nach seinem Regierungsantritt beauftragt er den Bergrichter Haubensack
aus der elsässischen Bergbaustadt Markirch im Lebertal und den
Bergsachverständigen Hans Tübinger, die alten, verlegenen Bergwerke um
Dornstetten, Hallwangen und Alpirsbach zu untersuchen. Am 15. April 1551
schreibt Bergrichter Haubensack in seinem Bericht über das Bergrevier
Hallwangen: „Sie hatten dort einen alten verfallenen Stollen (gefunden), mit
einem Wetterschacht bei dem Dörflein. Daselben ist ein reiner Spatgang, hat
sein Streichens auf Mittag, sein Ausgehens auf Mitternacht. Er zeigt schön
Glaserz“.
Dieser Bericht Haubensacks aus dem Jahr 1551 darf als erste gesicherte
Nennung bergbaulicher Tätigkeit in Hallwangen gelten. Wenn nun Haubensack
von einem „alten verfallenen Stollen" schreibt, so ist natürlich klar, dass
es in Hallwangen auch schon vor 1551 bergbauliche Aktivitäten gegeben hat -
wann, bzw. seit wann allerdings ist unklar.
^Anfang |
Der Hallwanger Bergbau scheint zu florieren |
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1558 |
Der Bergsachverständige und Kartograph Dr. Georg
Gadner bescheinigt im Auftrag von Herzog Christoph der Hallwanger Grube
ein gutes Erzvorkommen. |
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Erst sieben Jahre später taucht dann das Bergrevier
Hallwangen wieder in den Akten auf. Herzog Christoph schickt den
Bergsachverständigen und Kartographen Dr. Georg Gadner im Mai 1558 auf
Dienstreise in den Schwarzwald, um die Bergwerke zu kontrollieren. Offenbar
ist die Hallwanger Grube zu dieser Zeit in Bau, denn Gadner schreibt:
„Derweil sich aber das Erz reichlich anlaßt und mit Kupfer so wohl erzeiget,
so hab ich anheut dato noch zwei Häuer eingelegt. Verhoff ich vermittels
göttlicher Gnaden in drei Wochen mit dem Stollen vor Ort zu fahren und
alsdann all Tag Erz gewinnen." Ganz offensichtlich bescheinigt Gadner der
Hallwanger Grube hier ein gutes Erzvorkommen, was ihn dazu veranlasst, sogar
noch zusätzliches Personal einzustellen.
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1560 |
4 Häuer sind im Bergwerk beschäftigt. |
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Ähnlich ausgedrückt findet man die Situation auch in der Bergfreiheit vom 6.
Juni 1558 wieder.
Dort steht in der Präambel zu lesen: „Nachdem der allmechtig barmherizig
Gott / auß lautter milter genaden und gütte / In unserm Fürstenthumb / an
etlichen orten / sonderlich zu Bulach / Dornstett / Halbang / im Wildtbadt
(= Lauterbad) / in der Aach / im Vorbach / am Hienerberg (muß richtig
Kienerberg = Kienberg (FDS) heißen) / und Schellkopf / auch in der Rauerzaw
(= Reinerzau) / und derselben zugehörigen gebürgen / am grossen Schwarzwaldt
gelegen / Silber- und Kupffer-Bergwerck erzeigen unn erscheinen lassen / der
zuversichtlichen Hoffnung / das sollich Berckwerck / vermittelst seiner
Göttlichen gnaden / sich dermassen zu uffnemung und merung schicken / das
Uns / und ermeltem unserm Fürstenthumb / auch Underthanen unn Einwonern /
und denjhengen / so die Bawen / in künfftigen zeitten mercklicher
scheinlicher und grosser nutz darauß entstehn / und menigklich zu wolfart
und statlicher erhaltung / fürnemlich zu mörung gemeines nutzes gedeien
werde."
Hier hat wohl eine gewisse Hochstimmung vorgeherrscht, was möglicherweise
unter anderem auf die Aussagen von Gadner zurückzuführen sein dürfte. Die in
der Präambel genannten Gruben bzw. Bergreviere, darunter auch Hallwangen,
wären dort wohl nicht erschienen, wenn nicht eine einigermaßen sichere
Aussage über eine zukünftig zu gewinnende Ausbeute vorgelegen hätte.
Außerdem muss auch beachtet werden, dass die Erkenntnisse in Bezug auf die
Erzvorkommen und die zu erwartende Ausbeute nicht neu gewesen sein dürften -
d.h. eine solche Aussage kann nicht nur von einer einzigen
Inaugenscheinnahme herrühren, sondern hier ist ziemlich sicher über einen
gewissen Zeitraum hinweg immer wieder beobachtet und eingeschätzt und
begutachtet worden.
Die im weiteren Text der Bergfreiheit zugestandenen Vergünstigungen sind
dann auch dementsprechend. Zunächst erhalten Kirchen und Armenkasten einen
Erbkux zur freien Verfügung, d.h. hier müssen keine Zubußen und keine
Betriebskosten bezahlt werden - die so Beschenkten brauchten nur noch den
Ertrag einzustreichen. Verwendet werden sollten diese Erträge für die
Kirchen, die Kirchendiener und die Schulen. Sodann hat man speziell für die
Bergwerke einen Bergrichter eingesetzt, der für die in den Bergwerken
Beschäftigten oberste Instanz ist. Das Amt ist verbunden mit Polizeigewalt
und mit niederer Gerichtsbarkeit - hier liegen ähnliche Rechtsgrundlagen
vor, wie beim Amt eines Vogtes. Alle im Bergwerk bzw. für die Bergarbeiter
notwendigen Waren, Speisen und Getränke sollen in ausreichendem Maße
vorhanden sein, wobei für derartige Dinge kein Zoll, sondern lediglich
Wegegeld (= Fuhrlohn) zu entrichten ist. Wer jedoch Waren mit sich führt und
behauptet, dass diese für ein Bergwerk bestimmt seien, um deren Verzollung
zu umgehen, der soll, sofern er sie nicht zu einem Bergwerk befördert, „hertiglich
gestrafft werden". Für Bulach (und wohl auch für andere Örtlichkeiten) ist „järlich
ein Jarmarckt und wochenlich ein Wochenmarckt uff den Sampstag" zugelassen.
Jedem Bürger ist erlaubt, „Kauffmannschafft, Kremarey, Weinschencken,
Wirtschafft und Gastung zu halten, metzgen, bachen und allerley andere
gebürliche gewerb zu treiben". Bergleuten, die keine liegenden Güter
besitzen, d.h. zur Miete wohnen, sollen Steuerfreiheit und Erlass der
Fronarbeiten zugestanden werden. Die „Türckenhülff" allerdings ist zu
entrichten. Die Stadt (Gemeinde) erhält ebenfalls einen Erbkux. Davon sollen
Mauern, Tore, Türme, Brunnen, Wege und Stege und andere Notwendigkeiten
instandgehalten werden. Jeder Bergmann, der sich zum Arbeiten niederlässt,
soll, wie die anderen Bürger auch, an der Allmende (Wasser, Weide etc.)
teilhaben. Auch in Bezug auf die Verteilung von „Prennhollz" soll er den
anderen Bürgern gleichgestellt sein. Gegenüber Oberbergmeister und
Bergrichter wird absoluter Gehorsam verlangt. Der Herzog verlangt
seinerseits nicht die zehnte Mark Silber, nicht den zehnten Zentner Erz als
Zehntabgabe, sondern jeweils den neunundzwanzigsten Teil. Außerdem wird das
in den Gruben zu verbauende Grubenholz umsonst an die Bergleute abgegeben.
Ein solches Angebot von Privilegien kann für die damaligen Verhältnisse
durchaus als großzügig angesehen werden. Die Absicht dabei ist natürlich,
möglichst viele Bergleute anzulocken. Andererseits mag das Auffinden des
Edelmetalls Silber womöglich auch in Hallwangen einen „Silberrausch"
verursacht haben. Zur Mitarbeit melden sich nicht nur gelernte Bergleute,
sondern auch Handwerker, Tagelöhner und sonstige Zeitgenossen, die in ihrem
angestammten Beruf nicht vorwärts kommen. Diesem Umstand Rechnung tragend,
versucht die herzogliche Verwaltung Bergleute (z.B. aus Sachsen) anzuwerben.
Dementsprechend stellt 1558 der Vogt zu Dornstetten fest, dass die Gruben
bei Hallwangen „nicht bergmännisch" angefangen worden seien ... und dass
deshalb die Gruben wieder eingegangen seien. Der Grund dafür sei der, dass
hier keine gelernten Bergleute, sondern Handwerker, „die auf ihrem Handwerk
verderben" tätig gewesen wären.
In der Hallwanger Grube wird aber trotzdem noch gearbeitet - jedenfalls
vorerst noch, denn 1558 ist der Hallwanger Stollen mit einem Steiger und
drei Arbeitern belegt. Zwei weitere Arbeiter sind dann noch durch die
Initiative Gadners hinzugekommen. Im Juni 1559 wird bei 72 Lachtern (1 L =
2,005 m) Stollenlänge ein Tagschacht abgeteuft (= in die Tiefe gegraben); im
Stollen ist man bei 40 Lachter auf den Gang gestoßen. Vor Ort wird 2 - 3 Lot
(= 0,62 - 0,93 g Ag/kg Erz) silberhaltiges Erz gefunden. 1560 ist der
Tagschacht 14 Lachter tief abgeteuft; man hat aber hier schon mit
Wassereinbruch zu kämpfen. Das Bergwerk muss bald danach aufgelassen worden
sein, denn die Akten bringen nichts mehr darüber. Die Freude war also wohl
nur von kurzer Dauer. Während 1560 noch vier Häuer beschäftigt sind, liegt
die Grube 1564 offenbar still.
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1564 |
Die Grube liegt wegen Wassereinbruchs still. |
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In den altwürttembergischen Lagerbüchern des Amtes Dornstetten gibt es
betreffend die bergbauliche Tätigkeit in Hallwangen noch folgenden Nachweis:
„Hanns Reuender, Steiger in der Grube Hallwangen, gibt aus seinem gekauften
Haus und anderen Gütern, It. Brief in der Regstr. vom Jahr 1560: 5 ß h (= 5
Schilling Heller) Urbar- und Lösungszins!"
^Anfang |
Die Blütezeit des Hallwanger Bergbaus
ist offenbar
vorbei |
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1597 |
Hallwangen wird in einem Verkündungsschreiben Herzogs
Friedrich I. über "allgemeine Bergfreiheit" erwähnt.
Die Grube scheint jedoch nicht mehr nennenswert genutzt zu werden. |
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Es ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass auch in der Folgezeit weitere
Versuche stattgefunden haben, in Hallwangen Erze abzubauen - allein die
Akten sagen nichts mehr darüber aus - 160 Jahre lang gibt es keine
Nachrichten mehr über die Hallwanger Grube. Am 27. Juli 1597 erlässt Herzog
Friedrich l. eine allgemeine Bergfreiheit, in deren Verkündigungsschreiben
auch Hallwangen als „Halbang" erwähnt ist. Am 5. Juli 1598 erfolgt die
Verkündigung der Bergordnung mit den Bergfreiheiten nach Joachimsthaler
Vorbild. Der Herzog lässt diese neuen Gesetze in großem Stil publizieren.
Herzog Friedrich I. ist einer der wenigen württembergischen Landesherren,
die sich wirklich intensiv um den Bergbau gekümmert und sich mit seinen
Problemen auseinandergesetzt haben. Wie man heute weiß, hat er auch gewaltig
in diese Unternehmungen investiert und keine Kosten und Mühen gescheut.
Selbst Rutengänger und Alchemisten werden von ihm beschäftigt - erfolglos,
wie auch andernorts. Vor allem durch seinen Baumeister Schickhardt, dessen
Wirken als Ingenieur in der Literatur bisher viel zu wenig gewürdigt worden
ist, lässt er im Christophstal unterhalb der „Bergstadt ob dem
Christophsthal" Werke und Anlagen anlegen, die bereits industriellen
Charakter haben.
Obwohl Hallwangen in den Bergfreiheiten erwähnt ist, scheinen sich die
Aktivitäten Friedrichs I. bis dorthin nicht ausgewirkt zu haben. ^Anfang |
Neue Versuche unter dem Namen
"Himmlisch
Heer" |
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1723 |
Der Bergbau der Hallwanger Grube wird unter dem Namen
"Himmlisch Heer" wieder aufgenommen.
Der Alpirsbacher Bergmeister Moyses erwähnt einen Spathgang, der Silber-
und Kupfererz führt. |
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Im Jahr 1722 wird ein Oberbergamt in Stuttgart eingerichtet. Das für
Hallwangen zuständige Bergamt befindet sich nun in Alpirsbach. Ein Jahr
später, also 1723, wird der alte Abbau der Hallwanger Grube unter dem Namen
„Himmlisch-Heer" neu vergewerkt. Der Alpirsbacher Bergmeister Moyses von
Khyrrberg berichtet 1736 darüber: „Bei Hallwangen im Dornstetter Amt ist vor
13 Jahren auch eine alte Zeche - Himmlisch-Heer genannt - angegriffen und
etlich Jahre gebauet worden, woselbsten ein gar mächtiger Spathgang
streichet, der Silber- und Kupferertz mit sich führet, selbiger ist aber nur
im Taggebürg etwas edel, in der Teufe aber leer befunden worden.“
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1726 |
Die Grube wird wegen wiederholtem Wassereinbruchs
aufgegeben. |
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1726 wird die Grube wegen erneuten Wassereinbruchs wieder aufgelassen. Das
während der Bauzeit (vermutlich 1723 - 1726) geförderte Erz enthält 10 Lot
Silber (= 3,1 g/kg Erz) und 15 Pfund Kupfer im Zentner. Das ist aber schon
das allerbeste Erz. 6 oder 8 Lot Silber und 12 Pfund Kupfer werden sonst
angegeben.
1727 vereinigen sich die Bergleute von Himmlisch-Heer mit denen der
Friedrichs-Zeche und bauen gemeinsam auf dem Christophsstollen.
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1750 |
Erfolglose Versuche, den Bergbau wieder aufzunehmen. |
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1750 werden in der Grube Himmlisch-Heer erneut Versuche angestellt, die
jedoch nicht zum Erfolg führen.
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1791 |
Bergrat Widmann kann die Grube nicht befahren, weil
sie verfallen ist. |
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Die Akten schweigen erneut - 40 Jahre lang. Erst 1791 gibt es neue
Nachrichten von der Grube Himmlisch-Heer - allerdings keine ermutigenden.
Bergrat Widmann kann die Grube nicht befahren, weil sie total verfallen ist.
Dieser Zustand dauert vorläufig an. ^Anfang |
Abbau von Schwerspat |
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1850/60 |
Abbau von Schwerspat für Bleiweißfabriken. |
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In der Mitte des 19. Jahrhunderts wird Schwerspat für die Bleiweißfabriken
abgebaut.
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1891 |
Der Geologe Sandberger äußert sich über die Grube und
ihr Erzvorkommen (33,89 % Kupfer und 1,37 % Silber in den Fahlerzen). |
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Im Jahr 1891 äußert sich dann der Geologe Sandberger nochmals über das
Hallwanger Revier: „Der oberhalb des Dorfes Hallwangen bei Dornstetten
auftretende Gang, welcher in quarzreichem Schwerspat und Quarz
eingesprengtes Fahlerz führt, ist schon an der Mündung des alten oberen,
jetzt anderweitig benutzten Stollens der Grube Himmlisch-Heer noch gut
erkennbar. Er setzt, in zwei Trümmer geteilt, welche sich im Inneren des
Stollens zu einem 1 m mächtigen Gangkörper vereinigen, in verkieseltem
Buntsandstein auf. Auf den Halden findet man noch einzelne Gangstückchen mit
frischem und zersetztem Fahlerz, Mixit, Wad, Malachit, Brauneisenstein und
Kupfermanganerz von ganz gleicher Beschaffenheit, wie zu Christophs-Aue".
Die Fahlerze enthielten lt. Sandberger 33,89 % Cu und 1,37 % Ag.
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1908 |
Umbenennung der Grube "Himmlisch Heer" in
"Irmgardglück" durch die Gewerkschaft Irmgardglück aus Gotha.
Die Gewerkschaft baut Schwerspat ab
(10 t / Tag). |
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Im 20. Jahrhundert, d.h. in den Anfangsjahren, wird in Hallwangen Schwerspat
abgebaut, der zum größten Teil in der Farbpigmentfabrikation - Lithopone (=
lichtechtes, gut deckendes weißes Pigment für Anstrichfarben) - aber auch in
der chemischen Industrie und in der Kunstfeuerwerkerei Verwendung findet.
Im Jahr 1908 (It. Metz bereits 1904) tritt die Gewerkschaft Irmgardglück aus
Gotha auf den Plan. Die Grube wird in „Irmgardglück“ umbenannt und auf
Schwerspat gemutet (Mutung = Gesuch an die Bergbaubehörde zur Erwerbung des
Schürfrechts in einem bestimmten Feld). 1904 soll (It. Metz) ein
Abbauvertrag über 20 Jahre geschlossen worden sein.
Als bei Versuchsarbeiten auch Fahlerze angetroffen werden, legt die
Verwaltung 1908 Mutung auf Kupfer- und Silbererze ein. Am 11. Juni 1909
werden als Steiger August Kunz, als Maschinenmeister Adam Höhler und als
Betriebsführer Wilhelm Kunz genannt.
Ausführliche
Geschichtsdaten 1908 - 1943
aus: Helge Steen, Geschichte des modernen Bergbaus im Schwarzwald, Seite
54-57, Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
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1910 |
8 Personen sind in der Grube beschäftigt. |
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Die Gewerkschaft hat 1910 in der Grube 8 Personen beschäftigt.
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1911 |
Übernahme der Grube durch die
Süddeutsche-Erzbergbau-Gesellschaft. |
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Im Zeitraum 1910/1911 wird die Grube von der Süddeutschen- Erzbergbau-Gesellschaft übernommen. Die Gesellschaft will im
Oktober 1911 zusätzlich die Grube Dorothea im Christophstal muten. Zu diesem
Zeitpunkt scheidet Baron Hans von Verschner aus der Gesellschaft aus. Neu in
die Gesellschaft aufgenommen werden kurz darauf Bankier Theodor Knapp und
der Glasfabrikant Otto Böhringer, beide aus Freudenstadt. Als Betriebsführer
ist Anton Schmuck tätig. Ende 1911 sind 3 – 4 Personen unter Tage
beschäftigt.
Während 1910 und anfangs 1911 noch 8 Personen in der Grube tätig sind,
werden pro Tag etwa 10 Tonnen Schwerspat abgebaut und per Fuhrwerk zum 4 km
entfernt liegenden Bahnhof Dornstetten transportiert. Die Erze werden als
Nebenerzeugnisse gewonnen und an Hütten abgegeben. ^Anfang |
Das Ende des Schwerspat- und Erzabbaus |
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1912 |
Ein rapider Rückgang der Erze führt jedoch zur
Unwirtschaftlichkeit und Einstellung der Arbeiten. |
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1911 werden lediglich 15 Tonnen Erze gefördert - 35 Tonnen sind es insgesamt
zwischen 1909 und 1911. Es wird also mehr Schwerspat als Erz abgebaut, was
das Oberbergamt zu dem Schluss veranlasst, dass hier von Erzabbau keine Rede
sein könne. Der Gesellschaft wird daher seitens des Oberbergamts eine
Nichtbetriebssportel angedroht. Unter anderem dies und auch vornehmlich die
hohen Transportkosten für das abgebaute Material zum Bahnhof Dornstetten
führen zu der Erkenntnis, dass ein lohnender Verkauf des Materials nicht
mehr möglich ist. Die Arbeiten werden deshalb am 1. April 1912 eingestellt.
Man hofft noch auf die Erbauung der Bahnstrecke Dornstetten -
Pfalzgrafenweiler, wobei Hallwangen einen Bahnanschluss erhalten hätte, und
will den Erzabbau so lange ruhen lassen, da ein wirtschaftliches Arbeiten
sonst nicht möglich erscheint.
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1916 |
Adam Höhler, 1909 als Maschinenmeister bei der
Gewerkschaft Irmgardglück tätig, kauft das Grubengebäude und wandelt es
in das Kurhaus Waldeck um. |
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Wie man weiß, ist die Bahnstrecke nicht gebaut worden. Man hat zwar damit
begonnen und westlich des Industriegebiets von Dornstetten ist heute noch
die Trasse zu sehen, aber auch der Bahnbau dürfte nicht lohnend gewesen
sein. Adam Höhler, 1909 als Maschinenmeister bei der Gewerkschaft
Irmgardglück tätig, kauft 1916 das Berghaus (Grubengebäude) und wandelt es
in den zwanziger Jahren in das Kurhaus „Waldeck" um, heute
Hallwang-Klinik. 1922 fällt die Grube
ins bergfreie.
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1923 |
Der Ingenieur Leo Werner Nieland aus Berlin beantragt
das Mutungsrecht auf Fahlerze.
Er nennt die Grube "Nieland I", es kommt jedoch zu keinem Erzabbau. |
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Der Ingenieur Leo Werner Nieland aus Berlin beantragt im Januar 1923 das
Mutungsrecht auf Fahlerze und die Verleihung des Bergwerkseigentums für die
Grube Irmgardglück. Er nennt die Grube nun „Nieland I", beginnt jedoch nicht
mit dem Abbau. Am 14. Dezember 1927 wird ihm das Mutungsrecht wieder
entzogen, als das Bergamt feststellt, dass der Ingenieur vermögenslos und
damit zahlungsunfähig ist. Die Maßnahme wird It. Beschluss am 14. Dezember
1928 rechtskräftig. Mittlerweile hat man auch das Grubenfeld neu vermessen.
Es hat einen Flächeninhalt von 1.999.519,06 m² = 199 ha 95 a 19 m².
Im Sommer 1937 stellt das Bergamt fest, dass in der Schwerspatgrube
Hallwangen gearbeitet wird. Eine Anfrage beim Bürgermeisteramt ergibt, dass
hier kein Schwerspat abgebaut wird, sondern dass Adam Höhler hier lediglich
Schotter und Vorlagesteine gewinnt.
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1937 |
Die Firma Georg von Giesches Erben, Hamburg, legt
eine Mutung auf Fahlerze ein.
Auch jetzt kommt es zu keinem Erzabbau. |
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Am 15. November 1937 legt die Firma Georg von Giesches Erben, Hamburg,
früher Breslau, Mutung auf Fahlerze ein. Die Verleihung des
Bergwerkseigentums erfolgt am 18. März 1938. Die Mutung bezieht sich auf
Gold, Silber, Kupfer, Kobalt, Nickel, Schwefel, Arsen, Antimon, Blei, Zinn
und Zink.
Etwa 70 % der vorgenannten Elemente kommen im Hallwanger Fahlerz nicht vor -
der umfangreiche Versuch hängt jedoch mit der Rohstoffknappheit im III.
Reich zusammen. Vor allem das Wirtschaftshauptamt der SS hat sich hier in
den Vordergrund gespielt und will nun holen, was noch zu holen ist.
Derartige Aktionen werden reichsweit durchgeführt, denn die Aufrüstung der
Wehrmacht hat ihren Höhepunkt erreicht und die Rüstungsindustrie läuft auf
Hochtouren und benötigt dringend - selten gewordene – Metalle jeglicher Art.
Bis zum 8. April 1940 hat hier jedoch noch kein Abbau stattgefunden. Die
Firma Giesches Erben hat gleichzeitig auch die Verleihung des
Bergwerkseigentums für das St.-Christophs-Grubenfeld und für das
Dorotheenzechen-Grubenfeld bei Freudenstadt beantragt. Das Bergamt stellt am
20. Juni 1938 fest, dass das Bergwerkseigentum einen Wert von 1.000,- RM je
Grubenfeld habe. Nachdem die Firma Giesches Erben Widerspruch eingelegt hat,
stellt das Oberbergamt fest, dass die Abbauwürdigkeit der Erzvorkommen
zweifelhaft sei und dass daher das Bergwerkseigentum aller Grubenfelder
zusammen einen Wert von 1.000,- RM habe. Geschehen ist jedoch offenbar
nichts mehr. Das an die Firma Giesches Erben verliehene Bergwerkseigentum
wird am 6. Dezember 1954 per Beschluss aufgehoben.
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1944 |
Die Firma Ernst Giebeler, Siegen, strebt einen
Schwerspatabbau an.
Es gibt Kontroversen, da das Bergwerk zwischenzeitlich als
Luftschutzraum genutzt wird.
Nach Kriegsende verzichtet die Firma Giebeler auf die Nutzung des
Bergwerks. |
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Im Jahr 1944 wird durch die Firma Ernst Giebeler, Siegen, eine Untersuchung
des Schwerspatvorkommens angestrebt. Giebeler schickt einen Vertragsentwurf
an die Gemeindeverwaltung Hallwangen. Bürgermeister Här teilt Giebeler im
Januar 1945 mit, dass eine Verpachtung nicht infrage kommen könne, da die
Stollen als Luftschutzunterstände eingerichtet werden sollen. Giebeler
insistiert jedoch und will den Abbau trotz dieser Tatsache weiterführen -
wenn nicht im Stollen selbst, dann auf andere Weise.
Am 7. Februar 1945 teilt Bürgermeister Här der Firma Giebeler mit, dass er
diese Sache nicht für kriegswichtig halte und auch nicht für rentabel und
dass er deshalb nicht gewillt sei, den Vertrag abzuschließen. Am 31. August
1945 wird der Schriftwechsel mit dem Bemerken beendet, dass sich die Sache
infolge des Ausgangs des Krieges erledigt habe. Giebeler besteht offenbar
nicht mehr auf Erfüllung des Vertrages bzw. auf dessen Abschluss und damit
auch nicht mehr auf die Ausbeutung des Schwerspatvorkommens.
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1971 |
Das Grubengelände und der Grubeneingang wird mit
Bauaushub verfüllt.
Zuvor hat jedoch der Mineraloge Sepp Plankovits, der den Stollen nach
Mineralien durchforscht hatte, den Einstieg mit einer Sandsteinplatte
markiert und in einer Zeichnung festgehalten. |
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Glück auf!
(= der Gruß des Bergmanns: "Man wünschte sich das Glück, die
Erzader möge sich auftun, erweitern und nicht ins taube Gestein verlieren.")
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teilweise entnommen der Festschrift
zur Eröffnung des Besucherbergwerks
„Grube Himmlisch Heer“
am 27./28. Mai 2000 |
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^Anfang |
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